Erklärung
Definition
Das Multiple Myelom bezeichnet das Wachstum maligne transformierter Plasmazellen mit diffuser oder multilokulärer Infiltration des Knochenmarks. Diese Sonderform eines NHL vom B-Zelltyp führt zu einer Verdrängung der normalen Blutbildung und Zerstörung des Knochens. Eine kranke Plasmazelle teilt sich nicht nur unkontrolliert sondern bildet Immunglobuline nur eines einzigen Idiotypen (monoklonale Immunglobuline) IgG, IgA, IgD oder nur Leichtketten. Im Labor kann man diese Paraproteine im Blut und/oder Harn feststellen, sie werden als M (= monoklonal) Gradient bezeichnet. Pro 100.000 Einwohner werden pro Jahr 4 Neuerkrankungen diagnostiziert.
Ursache
Unbekannt; in einigen Fällen spielen ionisierende Strahlen eine Rolle, möglicherweise auch Pestizide.
Symptome
Durch die Verdrängung des Knochenmarks kommt es zu Blutarmut (Anämie) durch zuwenig rote Blutkörperchen, einer erhöhten Infektanfälligkeit bei zuwenig weißen Blutkörperchen (Leukopenie) und einer Blutungsneigung bei zuwenig Thrombozyten (Thrombopenie). Die Paraproteine führen zu einer Schädigung der Nierentubuli und dadurch zu einer verminderten Arbeitsleistung der Nieren (Niereninsuffizienz). Die malignen Plasmazellen aktivieren die knochenabbauende Zellen (Osteoklasten) was reaktiv zur Ausdünnung (Osteoporose) der Knochen führen kann. Besonders betroffen sind die Wirbelsäule, Beckenknochen, Rippen und Schädel. Osteolyseherde führen zu einer vermehrten Calciumfreisetzung ins Blut, was wiederum zu Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit und Nierenschäden führt.
Therapie
Das Behandlungskonzept richtet sich nach dem Alter des Patienten und besteht aus Chemotherapie und anschliessender Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation bei Patienten bis zum 65. Lebensjahr bzw. aus einer alleinigen Chemotherapie bei jüngeren Patienten. Additiv können osteolytische Herde radiotherapiert werden.
Synonyme für Multiples Myelom
M. Kahler, Multiples Myelom, Plasmozytom
Autor(en)
Quelle(n)
- Herold „Innere Medizin“ 2008