Zöliakie

Erklärung

Die Zöliakie (Synonyme: glutensensitive oder gluteninduzierte Enteropathie, intestinaler Infantilismus; bei Erwachsenen auch nichttropische oder einheimische Sprue, Glutenunverträglichkeit, Heubner-Herter-Krankheit) ist eine chronische Erkrankung der Dünndarmschleimhaut, die durch eine Lebensmittelunverträglichkeit gegenüber Gluten hervorgerufen wird. Gluten ist ein Klebereiweiß, das in Getreideprodukten enthalten ist.

Ursachen

Im Getreideeiweiß Gluten ist Gliadin enthalten, was im Dünndarm zu einer Immunreaktion (Antikörperbildung) führt. In der Folge kommt es zu einer Entzündung und Zerstörung der Dünndarmschleimhaut. Die Dünndarmwand verliert die starke Fältelung, die Oberfläche schrumpft und es werden nicht mehr ausreichend Verdauungsenzyme gebildet. Die letztgenannten Prozesse führen zu einer stark verminderten Aufnahme von Nährstoffen, einschließlich Mineralien und Vitaminen, was wiederum zu vielfältigen Symptomen und Beschwerden führen kann.

Symptome

Bei Säuglingen und Kleinkindern:

Hier treten die ersten Symptome meist zwischen dem 6. und 21. Lebensmonat auf, wenn sie im Anschluss an die Stillzeit getreidehaltige Nahrung bekommen. Die Kinder haben ein ausgesprochen weinerliches, missmutiges Verhalten, leiden an Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Kennzeichnend sind auch Gedeihstörungen, wobei das Körpergewicht meist unter der Altersnorm ist. Weiters treten auch durch die Verdauungsstörung bedingte chronische Durchfälle auf, die zum Teil durch die gestörte Fettverdauung auch fettglänzenden und übelriechend sein können. Die Kinder haben Leibblähungen und einen vorgewölbten Bauch.

Bei Erwachsenen: Im Erwachsenenalter stehen ebenfalls Durchfall, Müdigkeit, Antriebsschwäche, Gewichtsverlust und Blähungen im Vordergrund. Ausgeprägter Eisenmangel lässt die Betroffenen auffallend blass erscheinen. Aufgrund des fortbestehenden Vitaminmangels sind auch schuppige Haut, Haarausfall (Alopezie), Blutungsneigung, Blut im Urin, Kribbeln und Taubheitsgefühle sowie Muskelkrämpfe, Gelenksbeschwerden und Leberentzündung zu finden. Auch Osteoporose lässt sich bei Zöliakiepatienten häufig feststellen.

Häufig wird eine Assoziation der Zöliakie mit bestimmten Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel dem Diabetes mellitus Typ 1, der Hashimoto-Thyreoiditis, eine entzündliche Erkrankung der Schilddrüse und der Dermatitis herpetiformis Duhring, einem bläschenförmiger Hautausschlag mit starkem Juckreiz, festgestellt. Bei längerer Krankheitsdauer der Zöliakie können die ständigen Entzündungsreaktionen zu einem erhöhten Auftreten von Adenokarzinom und T-Zell Lymphom führen.

Synonyme für Zöliakie

einheimische Sprue, glutensensitive Enteropathie, Glutenunverträglichkeit, Heubner-Herter-Krankheit, intestinaler Infantilismus, nichttropische Sprue